Folge 83 – Schall nicht, aber Rauch

Wellen Schlagen am Bug unserer kleinen Kogge empor, als wir uns im Schutz des Frühnebels Port Charlotte nähern. Denn die Gegend um den Hafen lockt mit Destillaten, die Aromen von Gewürzen und Früchten aus aller Welt bieten – so heißt es zumindest. Als wir gerade unser frisch vertäutes Boot verlassen wollen, hält uns eine harsche Stimme abrupt zurück: “Hey ihr da, wartet mal einen Moment. Es kostet 10 Euro, euer Boot hier zu vertäuen. Und ich benötige eure Namen.” Nach einem kurzen Blickaustausch antwortet Silvi: “Wie wäre es mit 30 Euro und wir vergessen die Namen.” Der Hafenmeister hebt kurz die Brauen, dann steckt er das Geld ein und antwortet: “Willkommen in Port Charlotte, Mesdame und Messieurs Smith.” So oder ähnlich hätte es in Port Charlotte, Florida passieren können. Oder sonst wo in der Karibik. Da sind wir aber nicht und leider haben wir auch keine kleine Kogge. Wir tasten heute von der Insel Islay, die uns zwei Vertreter aus dem gleichnamigen Hafen beschert hat. Schon beim Auspacken der Flaschen gesellen sich neben den maritimen Noten auch rauchige Töne, die einige von uns unsanft erschauern lassen. Was wird uns in der Folge begegnen? Rauchen, äh reiten wir auf der Welle des Glücks oder werden die meisten von uns vom Rauch in die Flucht geschlagen? Wird ein Rauchtest die Erleuchtung bringen? Ist es Magie, wenn man die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, aber gleichzeitig die Flasche in der Hand hält? Und sagt eigentlich irgendjemand in der Folge: “Ich hab n Glas voll Sprit, ich hab n Glas voll Sprit, ich hab n Glas von Sprit und rat mal welcher drin ist!”? Das und vieles mehr hört ihr vielleicht in unserer neuen Folge 83 – Schall nicht, aber Rauch!

Aroma
  • Karamell
  • maritime Noten
  • Rauch
  • Ingwer
  • würzig süße Vanillesoße
Geschmack
  • Zitrone
  • Mango
  • Kokosnuss
  • geräucherte Auster
  • salziger Strandsand
Abgang
  • langanhaltendes Finish
  • rauchig
  • Orange
  • Banane
  • Toffee
  • ein Hauch Eiche
Whisky-Flasche

Port Charlotte
Heavily Peated
Islay Single Malt
OLC: 01 2010*

Aroma
  • erdig
  • gerösteter Kaffee
  • torfiger Rauch
  • fruchtiger Pfirsich
  • süßer Honig
  • holzige Aromen
Geschmack
  • ölig
  • Limette
  • Feige
  • nussiges Nougat
  • Tabak
  • Schuhpolitur
Abgang
  • langanhaltendes Finish
  • erdiger Rauch
  • Limette
  • Feige
  • Schokolade
  • Vanille
  • eine Prise Salz

Destillerie(n) der Folge im Überblick

Port Charlotte

Inhaber

Rémy Cointreau (über Bruichladdich)

Gründungsdatum

1829 (Original-Destillerie)

Ø Liter Whisky pro Jahr

Nicht öffentlich bekannt

Master Distiller

  • Adam Hannett (Head Distiller bei Bruichladdich)

Dauerbrenner (Core Range)

  • Port Charlotte 10 Year Old
  • Port Charlotte Islay Barley

Port Charlotte ist technisch gesehen keine eigene Destillerie, sondern eine Marke für stark getorften Whisky, der in der Bruichladdich-Destillerie hergestellt wird. Der Name ist eine Hommage an die ursprüngliche Port Charlotte Destillerie (auch bekannt als Lochindaal Distillery), die 1829 im gleichnamigen Dorf auf Islay gegründet wurde. Diese historische Destillerie war ein wichtiger Teil der Gemeinde, musste aber 1929 im Zuge einer schweren Krise in der schottischen Whiskyindustrie ihre Tore schließen. Als die benachbarte Bruichladdich-Destillerie im Jahr 2001 wiedereröffnet wurde, beschlossen die neuen Eigentümer, das Erbe der verlorenen Destillerien von Islay zu ehren, indem sie einen Whisky im Stil und Namen von Port Charlotte wiederbelebten.

Die Produktion von Port Charlotte findet vollständig bei Bruichladdich statt, folgt aber einem eigenen, spezifischen Rezept. Das verwendete Malz wird auf einen Phenolgehalt von 40 ppm (parts per million) getorft, was dem Whisky seinen kräftigen, rauchigen Charakter verleiht. Dies positioniert Port Charlotte zwischen dem ungetorften Bruichladdich und dem extrem stark getorften Octomore. Trotz des starken Rauchs zeichnet sich Port Charlotte durch eine bemerkenswerte Eleganz und Komplexität aus, die durch die langsame Destillation in den hohen, schmalhalsigen Brennblasen von Bruichladdich erreicht wird. Getreu der Philosophie der Destillerie wird bei allen Abfüllungen auf Kältefiltration und die Zugabe von Farbstoffen verzichtet und das Prinzip des “Terroir” hochgehalten, indem häufig Gerste verwendet wird, die zu 100% aus Schottland oder sogar direkt von der Insel Islay stammt.

In der modernen Whisky-Welt hat sich Port Charlotte schnell einen hervorragenden Ruf erarbeitet und gilt als einer der komplexesten und ausgewogensten stark getorften Whiskys. Die Marke schließt die Lücke für Liebhaber klassischer Islay-Malts im Portfolio von Bruichladdich und wird für die meisterhafte Balance aus intensivem Rauch, maritimen Noten und fruchtiger Süße gefeiert. Insbesondere die Kernabfüllung, der Port Charlotte 10 Year Old, wird regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet und von Kritikern hoch gelobt. Er steht sinnbildlich für die Renaissance von Islay-Whisky und die Verbindung von historischem Erbe mit progressiven und transparenten Produktionsmethoden.

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SOMMERPAUSE!

Liebe Hörerschaft,

Guter Whisky braucht Zeit – und wir auch. Deshalb gönnen wir uns und unserem Podcast eine längere Reifephase im Eichenfass... ähm, im Sommerurlaub.

Keine Sorge, hinter den Kulissen entstehen schon neue Ideen und spannende Themen für den Herbst. Und versprochen: Wir kommen ungefiltert zurück!

Bis dahin: Genießt den Sommer und Grab The Glass! Wir sind im September wieder zurück. 🥃