
Wer schon mal ein Whisky Lagerhaus besucht hat, kann Folgendes sicher nachempfinden. Man hat das Gefühl, als würde man konstant verschiedene Whiskys tasten. Nur leider ohne den Part, bei dem das Getränk auch im Mund landet. Regale über Regale voller Whisky-Fässer. Einige besitzen sogar mehrere Etagen bis hin zum zweistelligen Bereich. Und auch diese Häuser tragen in unterschiedlicher Art und Weise zur Reifung des Whiskys bei. Was ist ein Rickhouse?
Rickhouse: Der Reifeprozess eines Whisk(e)ys
Wenn ein Whisky in einem Holzfass reift, treten über die Jahre sowohl Wasser als auch Alkohol in kleinen Mengen aus. Herrscht in der Lagerumgebung eine stetig hohe Temperatur mit geringer Luftfeuchtigkeit, entweicht mehr Wasser. Der Whisky besitzt am Ende der Reifung mehr Volumenprozent und reift insgesamt schneller. Umgedreht wirkt eine niedrige Temperatur mit hoher Luftfeuchtigkeit. Hier entweicht deutlich weniger Wasser, was im Ergebnis zu einem niedrigeren Alkoholgehalt und einer langsameren Reifung führt. Die natürliche Umgebung hat insgesamt den größten Einfluss auf den Reifeprozess des Whiskys und ein Rickhouse kann diese weiter beeinflussen.
Lagerung und Arten von Rickhouses
Lagerhäuser für Whisky gibt es natürlich schon so lange wie Whisky selbst oder zumindest kurz nach seiner Entstehung. Sowohl das zum Bau verwendete Material wie Holz oder Stein hat Einfluss auf die Wärmespeicherung. Der gewählte Aufbau kann zudem für eine bessere Belüftung der gelagerten Fässer sorgen. Ein weiterer Einflussfaktor ist die Bauhöhe. Je höher ein Whisky lagert, desto öfter ist er warmen Temperaturen ausgesetzt. Ein Extrem ist also ein Bourbon aus Kentucky, der das ganze Jahr über direkt unter dem Dach an einer Seitenwand aus Stein lagert. Wenn ein Fass der gleichen Abfüllung dagegen im zentralen Erdgeschoss reift, werden am Ende zwei völlig unterschiedliche Whiskys entstehen.

Das Rickhouse heute
Die Lagerung und damit der Reifeprozess können heutzutage immer besser kontrolliert werden. Sie erleichtern die Kontrolle über das schlussendliche Endprodukt, um das es eigentlich geht. Aber letztendlich hat jede Destille ihre eigenen Verfahren und Besonderheiten, um uns immer wieder mit tollen Kreationen zu überraschen.